Die Kirche liegt am nordöstlich vorspringenden Abhang des Festungsberges (Foto 1). Der heutige Bau wurde spätestens 1420 abgeschlossen, vermutlich war die Stadterhebung im Jahr 1393 Anlass gewesen, das bestehende Gotteshaus zu erneuern. Erst knapp 100 Jahre später wurde das Langhaus errichtet. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, wurde die Kirche barockisiert (1660/61). 1840 entschloss man sich aufgrund der rasch wachsenden Bevölkerung zu einer Erweiterung der Kirche um ein Joch und zum Ersatz der barocken Einrichtung durch eine klassizistische. Im Rahmen einer Restaurierung im Jahre 1959 (Foto 2) erhielt das Gotteshaus weitgehend sein ursprüngliches Aussehen wieder. 1991 fand die letzte umfangreiche Restaurierung statt.
Der spätklassizistische Hochaltar (Foto 3) entstand durch die Hand des Bildhauers Josef Stumpf, er trägt das Kreuz des Kufsteiner Künstlers Kaspar Bichler (19. Jahrhundert).Auch die beiden Statuen der Heiligen Petrus und Paulus werden diesem Bildhauer zugeschrieben. Das ursprüngliche Hochaltarblatt mit dem Kirchenpatron (Foto 4) in jugendlicher Gestalt, das von Josef Arnold dem Älteren geschaffen wurde, hängt heute über dem Taufstein auf der rechten Seite des Altarraumes. Die Kreuzwegbilder des Künstlers Arnold d. Ä. sind Repliken der im Jahre 1825 von ihm gemalten Stationen für St. Jakob in Innsbruck.
Im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche im Jahr 2009 wurde u.a. der Altarraum neu gestaltet: das restaurierte Altarbild mit dem hl. Vitus als Pfarrpatron wurde endlich wieder an seinen angestammten Platz am Hochaltar zu positioniert. Außerdem wurden ein neuer Altar und ein neuer Ambo von Erzbischof Alois Kothgasser geweiht.
Weil zahlreiche Entwürfe des Künstlers Rudolf Stolz vorhanden waren, konnte die Ausmalung des Kirchenraumes in großen Zügen der ehemaligen Gestaltung angepasst werden. Stolz hatte eine klare Thematik in seinen Bilderzyklus hineingelegt: Über die in den Seitenschiffen dargestellte Schöpfung führte der Weg über den Chor der musizierenden Engel auf der Orgelempore zu den alttestamentlichen Propheten, von denen er stellvertretend Jesaja mit dem Spruchband „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, sein Name ist Emmanuel“, Jeremias „O, ihr alle, die ihr vorübergeht, schaut, ob ein Schmerz gleich sei meinem Schmerz“, Daniel „Siebzig Jahreswochen sind festgelegt“, und David „Kommt, lasset uns frohlocken dem Herrn, unserem Heiland“ figural abbildete.
Im mittleren Joch sehen wir die vier Evangelisten mit ihren Symbolen – Johannes mit dem Adler (er beginnt sein Evangelium mit dem geistigen Höhenflug des Prologs), Lukas mit dem Stier (er schildert zu Beginn, wie Zacharias im Tempel Dienst tut, als ihm die Geburt Johannes des Täufers angekündigt wird; der Stier ist ein bevorzugtes Opfertier), Markus mit dem Löwen (er stellt Johannes d. T. an den Anfang seines Evangeliums; dieser trat in der Wüste auf, deren beherrschendes Tier der Löwe ist) und Matthäus mit dem Menschen (er zählt am Beginn den Stammbaum Jesu auf).
Im vorderen Joch finden wir die Darstellung der vier letzten Dinge – der Tod als mächtige, in Totenlinnen gekleidete Gestalt, der zum Gericht Posaune blasende Engel, Michael, dessen Name bedeutet „Wer ist wie Gott?“, als jener, der Luzifer in die Hölle stürzte, sowie der Auferstandene als Vertreter des Himmels.
Die Deckenausmalung der Apsis konnte freigelegt und wiederhergestellt werden. Sie zeigt den siebten Schöpfungstag als Tag der Ruhe und der Anbetung – dargestellt durch eine mit der Sonne verbundene Monstranz, umgeben von Engeln und dem Sternenhimmel, der das verbindende Element des gesamten Kirchenraumes darstellt. Schöpfung und Heilsgeschichte finden ihre Vollendung im Pfingstbild, in der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die zwölf Apostel und Maria, die für die gesamte Schöpfung stehen. Das Bild unter der Empore zeigt Jesus, den Kinderfreund, der fortwirkt in der Geschichte bis heute und sich den Menschen zuwendet – besonders den Benachteiligten und Kleinen.
Die geschichtliche Existenz des heiligen Vitus gilt durch die frühen Nachweise seines Kultes als gesichert.
Die Passio S. Viti entstand bereits um das Jahr 600 in der römischen Provinz Lucania. Nach dieser Heiligenlende stammte Vitus aus einer reichen heidnischen Familie und wurde an der Südwestküste Siziliens geboren. Als erst Siebenjähriger erlitt er zusammen mit seinem Lehrer Modestus und seiner Amme Kreszentia um 304 den Martertod. Die drei Christgläubigen waren nach Lukanien geflohen, weil Vitus` Vater Hylas sie zwingen wollte, von ihrem Glauben abzulassen. Es war die Zeit der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Als sie in Lukanien als Christen erkannt wurden, brachte man sie vor das kaiserliche Gericht. Obwohl Vitus Diokletians Sohn von Besessenheit heilte und in Rom noch weitere Wunder wirkte, wurde er gefoltert, möglicherweise in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen. Von der Marter weg habe ein Engel ihn und seine Begleiter zurück nach Lukanien gebracht, dort seien sie aber bald gestorben. Die Reliquien des hl. Vitus kamen 756 nach St.-Denis bei Paris, 836 nach Corvey. In etwa 150 Orten sollen Reliquien des Heiligen aufbewahrt werden und in mehr als 1300 Orten finden sich Vituspatrozinien; sein Haupt ruht im St.-Veits-Dom in Prag.
Vitus zählt zu den Vierzehn Nothelfern. Die Zahl seiner Patronate ist außerordentlich groß: Vitus ist Patron von Rügen, Pommern, Niedersachsen, Böhmen; Patron der Jugendlichen, der Kupfer- und Kesselschmiede, der Bierbrauer, Apotheker, Bergleute, Winzer, Gastwirte und Schauspieler, der Lahmen, Tauben und Blinden sowie Patron von Haustieren, insbesondere von Geflügel und Hunden. Vitus wird angerufen gegen Besessenheit, Epilepsie, Hysterie, Tollwut, Veitstanz, Krämpfe, Aufregung, Bettnässen; bei Schlangenbissen, Augenkrankheiten, Gehörlosigkeit; bei Unwetter, Blitz, Feuersgefahr; für Aussaat und Ernte und Bewahrung der Keuschheit.
Vitus wird dargestellt in jugendlicher Gestalt, oft in vornehmer Kleidung, mit Buch, Kessel, Löwen, Hahn, auch mit Adler und Hasen und mit Brot.
Für "Vitus" sind auch folgende Namen gebräuchlich: Veit, Vito, Guy
Sein Festtag ist der 15. Juni.